iPad & Co.

DELPHInarium 1/2010

Abbildung 1: Tablet PCs .. (n=31)
Abbildung 2: Wie beurteilen Sie die folgenden Aussagen? (Skala 1 bis 6; 1="überhaupt nicht einverstanden, 6="voll und ganz einverstanden", n=31)
Abbildung 3: Für die Nutzung welcher Inhalte eignen sich Tablet-PCs besonders gut? (n=31)
Abbildung 4: Welche Akteure werden an einer allfällig zunehmenden Nutzung von Inhalten über Tablets am meisten profitieren? (n=31)
Abbildung 5: Welche Einnahmequellen sehen Sie für Medienanbieter?(n=31)
 

Die DELPHInarium-Experten räumen dem Tablet-PC gute Chancen ein, die digitale Angebotspalette zu ergänzen, z.B. mit Tablet-Ausgaben von Zeitungen und Magazinen. Viel Geld verdienen werden diese damit aber vorläufig wohl nicht.

Seit der Lancierung geniesst das iPad viel Medienaufmerksamkeit. Einige Exponenten der Medienbranche betrachten das iPad und ähnliche Tablet-Computer gar als Hoffnungsträger für die gebeutelte Verlagsbranche.

Wie sehen das die Experten im DELPHInarium-Panel? Werden iPad und andere funktionsgleiche Tablets die Medienlandschaft der Schweiz nachhaltig verändern?

Weder Top noch Flop

Die Mehrheit der DELPHInarium-Experten geht davon aus, dass sich Tablet-PCs nur in speziellen Zielgruppen durchsetzen werden. Immerhin ein gutes Drittel erwartet einen durchschlagenden Erfolg. Lediglich ein Panelteilnehmer ist der Ansicht, dass die Tablets ein Flop sein werden.

Die Kommentare der Experten streuen relativ breit und reichen von euphorischen Statements („Eine neue Zukunft beginnt„) bis zu demografisch begründeter Skepsis („wer wenig PC affin ist, wird auch nicht auf seine/ihre alten Tage umsteigen„, „…in den nächsten fünf Jahren kaum beim älteren Publikum..“) Andere weisen auf den Lifestyle-Charakter von iPad und Co. hin: „der Tablet-PC bleibt Lifestyle-PC„. (Siehe Abbildung 1, oben)

Zahlungsbereitschaft für spezielle Inhalte

Im DELPHInarium-Panel überwiegt die Zuversicht, dass Tablet-PCs der Kommunikationsbranche neue Chancen eröffnen: Sieben von zehn Experten erwarten, dass Tablet-Nutzer bereit sein werden, für speziell aufbereitete Information etwas zu bezahlen.“Die Zahlungsbereitschaft hängt von Exklusivität, Nutzen und Qualität ab„, meint ein Experte. Ein gewisser, wenn auch nicht überschwänglicher Optimismus herrscht auch hinsichtlich neuer Möglichkeiten für die Werbebranche. Ob aber die Tablets den Medien die oft beschworenen lukrativen neuen Perspektiven eröffnen, erscheint zumindest ungewiss. (Siehe Abbildung 2, oben)

News für Tablets besonders geeignet

Rund drei von vier DELPHInarium-Experten erachten „aktuelle News“ als besonders geeignet für die Verbreitung via Tablet. Zwei Drittel erachten zudem Zeitungen in Tablet-Versionen und Games nebst der allgemeinen Internetnutzung als speziell geeignete Inhalte. (Siehe Abbildung 3, oben)

Vor allem Apple profitiert

Recht widersprüchlich erscheinen auf den ersten Blick die Antworten auf die Frage, wer von einer zunehmenden Nutzung von Tablets am meisten profitieren wird. Zeigten sich die DELPHInarium-Experten bei den vorhergehenden Fragen optimistisch, dass eine Zahlungsbereitschaft für Tablet-Inhalte besteht und dass sich Inhalte wie News und Zeitungen besonders gut für Tablets eignen, sind sie wenig zuversichtlich, was die kommerziellen Aussichten anbelangt.

Einig sind sich die Experten darin, dass v.a. Apple von einem Tablet-Boom profitieren würde – gefolgt von Netzbetreibern, anderen Geräteherstellern und Software-Firmen. Die Content-Anbieter hingegen dürften das Nachsehen haben und kommen allenfalls in der zweiten Reihe zum Handkuss. „Content is King“, hiess es vor Jahren. Dies gilt im iPad-Zeitalter offenbar nicht mehr. (Siehe Abbildung 4, oben)

Favorisiertes Erlösmodell: Apps

Zum Schluss wurden die DELPHInarium-Teilnehmer gebeten, eine Einschätzung über die Eignung unterschiedlicher Einnahmequellen abzugeben. Dabei wird deutlich, dass verschiedene Erlösmodelle vorstellbar sind. Die favorisierte Einnahmequelle ist zwar für die meisten Experten der Verkauf von Apps, aber auch Pay pe Use, Abonnemente und Werbung können für die Inhalte-Anbieter Erlöse generieren. Ob diese Einnahmen auch einen substanziellen Beitrag an die Kosten leisten werden, steht aber auf einem anderen Blatt geschrieben: „Für die traditionellen Medienunternehmen (Verlage) werden diese Einnahmequellen bestenfalls einen Teil der Kosten decken„. (Siehe Abbildung 5, oben)

Fazit: Zwar glauben die DELPHInarium-Experten an die Zahlungsbereitschaft für Tablet-Inhalte, ob dies der Medienbranche aber weiter hilft, ist weniger gewiss. „Es ist nicht die Lösung für die Medienbranche, aber ein möglicher Weg aus der Ausweglosigkeit der Überlegungen„, meint eine Expertin. Es bleibt abzuwarten, ob aus diesen Überlegungen neue, lukrative Geschäftsmodelle entstehen werden.

 

 
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