Blogs bleiben eine Begleiterscheinung

DELPHInarium 1/2008

Abbildung 1: Welche Bedeutung haben Blogs heute für die öffentliche Kommunikation? (Skala 1 bis 6; 1="überhaupt nicht einverstanden, 6="voll und ganz einverstanden", n=28
Abbildung 2: Welchen Stellenwert werden Blogs langfristig einnehmen? (Skala 1 bis 6; 1="überhaupt nicht einverstanden, 6="voll und ganz einverstanden", n=28)
Abbildung 3: Wie geeignet sind Blogs für Werbung? (n=28)
Abbildung 4: Welche Blog-Strategien sollten Medienunternehmen entwickeln? (n=28)
 

Eine deutliche Mehrheit der DELPHInarium-Experten ist sich einig, dass Blogs nicht nur eine Modeerscheinung sind. Sie lösen aber auch keine Medienrevolution aus. Nur ganz wenige Blogs werden langfristig einen ähnlichen Stellenwert wie Qualitätsmedien einnehmen.

Die Möglichkeiten des Einzelnen, sich am öffentlichen Informations-Austausch zu beteiligen, haben sich mit der Entwicklung und Verbreitung der elektronischen Medien wesentlich vereinfacht. Mittels Blogs kann heute jedes Individuum seinen Anliegen, Themen und Meinungen Öffentlichkeit verschaffen. Welchen Einfluss haben Blogs also auf Medien und die öffentliche Kommunikation?

Inhaltliche Ergänzung der klassischen Medien

Für das DELPHInarium-Panel steht fest, dass Blogs weder Teil einer Medienrevolution noch eines Hypes sind. Welchen Stellenwert diese neue Kommunikationsform im Kontext der öffentlichen Kommunikation einnimmt, ist für die Experten jedoch (noch) nicht ganz klar. Am ehesten werden sie als Ergänzung zu den klassischen Medien gesehen, indem sie Themen aufgreifen können, die von diesen zu wenig beachtet werden. Auch glauben einige Experten, dass Blogs schon heute eine wichtige journalistische Quelle darstellen.

Mehrheitlich herrscht die Meinung, dass Blogs nicht einfach eine Randerscheinung sind, auf der anderen Seite scheint ihr Einfluss auf Medien und die öffentliche Meinung begrenzt zu sein. Ein Teilnehmer weist allerdings darauf hin, dass in Einzelfällen bereits heute Blogger die Medienberichterstattung erheblich beeinflussen können: „Es gilt zu differenzieren: In der Regel haben Blogs null Einfluss, in Einzelfällen können sie aber einen sehr starken Einfluss haben (z.B. bei der medialen Hetzjagd auf einen angeblich pädophilen Priester im Kanton NE, der sich darauf erschossen hat).“ Dass Blogs wegen ihrer Unkontrollierbarkeit jedoch eine Gefahr für die öffentliche Kommunikation sind, glaubt nur eine Minderheit des Experten-Panels. (Siehe Abbildung 1, oben)

Wenige Blogs langfristig von grosser Bedeutung

Rund acht von zehn DELPHinarium-Experten vertreten die Meinung, dass aus Flut der Blogs nur wenige einen bedeutenden Stellenwert – ähnlich wie die Qualitätsmedien – einnehmen werden. Umgekehrt ist man sich aber auch weitgehend einig, dass Blogs nicht nur Teil des „Web 2.0-Hypes“ sind, sondern eine eigenständige, durchaus überlebensfähige Kommunikationsform. Sie werden Teil der öffentlichen Kommunikation sein. Der klassische Journalismus ist davon aber kaum betroffen, und es handelt sich auch nicht um eine Medienrevolution. (Siehe Abbildung 2, oben)

Blogs eignen sich kaum für Werbung

Was die Werbeeignung von Blogs anbelangt, ist sich das DELPHInarium-Panel weitgehend einig. Nur zwei von zehn Experten glauben, dass sich Blogs als Werbeplattform eignen. Dazu die Aussage eines Experten: „Blogs sind keine eigentlichen Werbemedien, sondern (unkontrollierbare) Foren – wie Leserbriefspalten. Werbungtreibende sollten sich zurückhalten. Man weiss nie, was man lostritt. Und meist endet die Sache für den Werbenden mit einer Zwei auf dem Rücken…“ (Siehe Abbildung 3, oben)

Medienunternehmen sollten handeln

Auch wenn sich Blogs nicht als Werbemedien nutzen lassen, so heisst das nicht, dass Medienunternehmen nichts unternehmen können. Drei von vier Experten sind nämlich der Meinung, dass es aussichtsreich ist, das Publikum mit Hilfe von Blogs einzubinden. Die neue Kommunikationsform kann also durchaus in den Dienst der klassischen Medien gestellt werden. Nur die wenigsten glauben, dass punkto Blogs kein unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe, sondern dass Abwarten die richtige Strategie sei. (Siehe Abbildung 4, oben)

 
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