Seit 2013 misst Publicom jährlich die Brand Images der Schweizer Medienmarken. Mit über 4’800 Interviews und 172 berücksichtigten Medienmarken ist mediaBrands die grösste qualitative Medienstudie der Schweiz. Sie analysiert die Beurteilung der Medienmarken durch die Bevölkerung in allen Sprachregionen. Bezüglich des Qualitätskriteriums „Glaubwürdigkeit“ setzten sich in diesem Jahr das RTS-Radio La 1ère und die Traditionszeitung Le Temps an die Spitze des gesamtschweizerischen Rankings – vor dem letztjährigen Spitzenreiter SRF 4. Als wenig glaubwürdig erachtet die Schweizer Bevölkerung die Social Media, allen voran Facebook, das auch in diesem Jahr mit grossem Rückstand den letzten Platz belegt.
Glaubwürdige Regionalzeitungen und SRG-Medien
Den oft behaupteten Glaubwürdigkeitsverlust der Medien kann mediaBrands nicht bestätigen. Vielmehr ist die durchschnittliche Glaubwürdigkeit der Medienmarken im Vergleich zu 2018 und den Vorjahren unverändert. Als besonders glaubwürdig erachtet die Schweizer Bevölkerung weiterhin die regionalen, abonnierten Tageszeitungen und die öffentlich finanzierten Radio- und Fernsehsender. Generell vertrauen Schweizerinnen und Schweizer den einheimischen Medien weitaus mehr als ausländischen. Als einziges Auslandmedium schafft es die ARD unter die 50 glaubwürdigsten Medienmarken.
Auch bezüglich der anderen publizistischen und funktionalen Qualitätsmerkmale haben (regionale) Schweizer Medienmarken die Nase vorn: RTS La 1ère führt die Rangliste gleich auf zwei weiteren Qualitätsdimensionen an (Relevanz der Information und Nutzwert). Weitere absolute Spitzenplätze belegen die Neue Zürcher Zeitung (Kompetenz), das zweisprachige Regionalfernsehen TeleBielingue (Publikumsnähe), der Newcomer republik.ch (Einzigartigkeit), SRF Virus (Jugendlichkeit) und SRF Musikwelle (Unterhaltungswert). Das Tessiner SRG-Fernsehprogramm RSI LA 1 schafft die stärkste Markenbindung. Den höchsten Sympathiewert erreicht die Freiburger Tageszeitung La Liberté. Von den globalen Internetangeboten erreichen einzig YouTube und Instagram auf den Dimensionen Unterhaltungswert bzw. Jugendlichkeit vordere Plätze.
Zeitschriften und Kino leiden am stärksten unter der Digitalisierung
Neben den individuellen Markenprofilen zeichnet mediaBrands auch allgemeine Nutzungstrends nach. Die Digitalisierung hinterlässt weiterhin ihre Spuren. Spürbare Reichweitenverluste beklagen vor allem die Zeitschriften, die seit 2017 fünf Prozent eingebüsst haben. Das Kino leidet unter Netflix und andern Streaming-Angeboten und hat in den letzten zwei Jahren drei Prozent Reichweite verloren. Zeitungen halten sich vergleichsweise gut, allerdings verschiebt sich deren Nutzung immer stärker in die digitalen Ausgaben, obschon noch immer die Mehrheit der Bevölkerung Zeitungen (auch) in Papierform liest. Diejenigen, die Zeitungen ausschliesslich digital konsumieren, bilden eine kleine Minderheit.
mediaBrands ermittelt jährlich die Brand Performance von Medienmarken in der Schweizer Bevölkerung. Die Werbewirtschaft setzt mediaBrands für die qualitative Mediaplanung ein, Medienunternehmen nutzen die Studie für die strategische Weiterentwicklung ihrer Marken. Die Erhebung 2019 wurde im Mai und Juni durchgeführt. Sie basiert auf einer für die Bevölkerung von 15-79 Jahren repräsentativen Stichprobe von 4’839 Personen. Die statistische Fehlerquote liegt bei +/- 1.4%.